Eindrucksvolle Bilder erregen Aufmerksamkeit. Sie wirken besonders stark, wenn sie etwas Überraschendes, Interessantes preisgeben. Gleichwohl missverstehen viele Menschen PowerPoint als Werkzeug, mit dem sie ihr Skript erstellen und dieses während ihrer Vorträge oft wortgetreu ablesen. In diesem Blog decke ich für dich einige der gravierendsten Fehler der PowerPoint-Nutzung auf und zeige zugleich, wie du erfolgreich mit Power auf den Point präsentieren kannst.

Bereite deine Inhalte emotional auf: Untermalst du sachliche Informationen mit persönlicher Begeisterung und Leidenschaft? Das ist gerade bei entscheidungsrelevanten Informationen von Bedeutung. Ja, gerade in der Wissenschaft bewegen wir uns damit auf einem schmalen Grat, weil Sachinformationen besonders relevant sind. Bedenke jedoch: Treffen Logik und Emotion zusammen, werden deine Botschaften viel schneller verstanden.

Gerade wenn du PowerPoint oder eine andere Präsentationssoftware nutzt, liegt die Nutzung von Fotos und Bildern nahe: Bunte und emotional aufgeladene Darstellungen werden viel eher wahrgenommen und besser erinnert als reine Textinformationen. Und wenn schon Text: Ein kurzer Text prägt sich viel eher ein als endlose Kettensätze; große Schriften wirken stärker als kleine Schriftgrößen.

Was zeigst du auf deiner Titelfolie?

Vergleiche die beiden folgenden Folien und entscheide, welche die Aufmerksamkeit des Publikums länger hält. Die erste Folie ist zwar bunt, aber in Bezug auf Stil und Schriftart alles andere als einheitlich. Müssen wir wirklich jede einzelne Institution und jeden einzelnen Sponsor aufführen? Auch wenn dies oft gewünscht und oft als „alternativlos“ kommuniziert wird: Aus reiner Präsentations-Perspektive bringt es überhaupt keinen Mehrwert. Die zweite Folie reduziert die Informationen hingegen auf ein Minimum und nennt sowohl den Titel der Rede als auch den Redner in Kombination mit einem aussagekräftigen Bild.

Letzteres ist zu diskutieren: Im geschäftlichen Kontext oder zur Verteidigung der Doktorarbeit macht der sachliche Ansatz gewiss mehr Sinn. Andererseits wirkt die zweite Folie emotionaler. Sie eignet sich besonders für informelle Veranstaltungen und Science Slams. Beachte auch die Länge des Titels: Vor allem Forschungstitel sind oft zu Detail-lastig. Kombiniere besser einen kurzen, einprägsamen Titel und mit einem Untertitel, der die Sachinformation transportiert.

Entschlacke deine Folien: Karten erzählen Geschichten

Die nächste Folie ist mit unnötigen Informationen überfrachtet. Im Vortrag müssen wir keine exakten Ortsangaben machen. Die hier gezeigte Kartenbeschreibung bringt keinen Mehrwert. Selbst Überschriften wie „Forschungsgebiet“ sind überflüssig: Diese können wir im Vortrag erwähnen. Hier macht es vielmehr Sinn, die Karte über die komplette Folie zu ziehen. Sämtliche Beschreibungen und die Tabelle kannst du getrost streichen. Je nach Zielpublikum musst du noch nicht mal das Forschungsgebiet als Teil Spaniens darstellen. Das mag auf einem internationalen Kongress oder bei Präsentationen außerhalb Europas noch angebracht sein, aber in Westeuropa und gerade in Spanien ist es überflüssig.

                                                           

Tabellen raus, visuelle Darstellungen rein!

Ich sehe viele Vorträge, in denen Ergebnisse detailliert in komplexen Tabellen dargestellt werden. Das Publikum sieht solche Tabellen aber meist zum ersten Mal. Allein dadurch wird es einige Zeit brauchen, um sich zu orientieren, alle Details zu erkennen, diese zu verstehen und die wichtigste Information für sich herauszufinden. Da helfen auch Einrahmungen in roten Rechtecken nur sehr bedingt weiter. Der Großteil der Informationen wird in diesem Fall schlicht nicht gebraucht.

Als Redner sorgst du idealerweise dafür, dass dein Publikum deine Inhalte schnell erfassen kann. Tabellen sind für eine Dissertation oder Veröffentlichung sicher angebracht. Im Vortrag nutzt du besser visuelle Darstellungen mit einem schrittweisen Ansatz. Nur so wirst du komplexe Informationen verständlich vermitteln können. Im Beispiel zeige ich zunächst nur das Foto des Untersuchungs-Standorts. Danach stelle ich die wichtigsten Ergebnisse vor (hier das Diagramm mit CaCO3-Gehalten im Boden). Danach füge ich ein kurzes Fazit ein, welches dem Ein-Satz-Pitch aus meinen Science-Pitch-Trainings entspricht.

Bilder statt Text auf Folien: Weniger ist mehr

Die nächsten beiden Folien haben wir bereits in einem früheren Blog-Beitrag besprochen: https://redelandschaften.de/studien-und-forschungsergebnisse-mit-pecha-kucha-praesentieren/

Was auf der ersten Folie auffällt, sind mindestens vier Aspekte, die einige häufige Fehler bei Präsentationsfolien aufzeigen:

  • Sie ist mit acht Bildern stark überladen. Ich empfehle stattdessen ein einziges Foto, welches die Folie komplett abdeckt. Hier zeige ich Mikroskop-Aufnahmen, die per se möglichst groß (bei möglichst hoher Auflösung) dargestellt werden sollten.
  • Die Bilder geben nicht die natürliche Reihenfolge wieder, wie sie am Modell rechts gezeigt wird. Der räumliche Bezug der Bilder ist nur durch genaues Ansehen erkennbar und müsste eigentlich der senkrechten Abfolge e11 – e10 – e8 – e2 (von oben nach unten) entsprechen.
  • Die Folie enthält zu viel Text, den du durch eigene Worte viel schneller und verständlich wiedergeben kannst. Wichtige Eigenschaften kannst du etwa per Pfeil oder Markierung im Foto einsetzen und erläutern. Im Publikum können nur die vordersten Reihen Schriftgröße 12 lesen. In der Fachliteratur wird eine Größe von 18-24 pt, und für den Titel von 28-36 pt empfohlen.
  • Veranstaltung und Titel des Vortrags musst du nicht auf jeder Folie wiedergeben; die Titelfolie reicht vollkommen aus. Die zusätzliche Nennung am unteren Bildrand gibt keine neue Information und überlädt die Folie unnötig.

Ein besserer Ansatz ist es, wenn du wenige ausgewählte Bilder auf separaten Folien zeigst. Text setzt du dabei höchstens sparsam ein. Auf Besonderheiten und/oder zeitliche Entwicklungen weist du natürlich hin. Kurze Metaphern oder ein knackiges Fazit können hilfreich sein. Hier kannst du sogar ein kleines Quiz einbauen: Frage dein Publikum, welche Details es erkennt. Damit regst du zum Nachdenken und Mitmachen an. Im Beispiel siehst du Meeresfauna innerhalb der gelben Kreise. Auch hier kannst du wieder ein kurzes Fazit einfügen. Dieses entspricht dem Ein-Satz-Pitch für diesen Abschnitt des Vortrags, wie wir ihn in meinen Science-Pitch-Trainings erarbeiten. https://redelandschaften.de/training/#sciencepitch

Zusammenfassung und Fazit

Ich habe schon hunderte von Präsentationen gesehen, bei denen Zusammenfassungen oder das Fazit auf einer ausführlichen Textfolie präsentiert wurden. Ich selbst habe es viele Jahre lang genauso gemacht. Dabei gibt es viel bessere Alternativen: Eine visuelle Zusammenfassung wie hier dargestellt oder eine schwarze Folie, womit dein Publikum seinen Fokus auf dich richtet. Schriftliche Zusammenfassungen sind im Handout besser aufgehoben.

Bitte keine Dankeschön-Folien

Wie beenden die meisten Menschen ihren Vortrag? Sie lieben es, „Dankeschön-Folien“ oder sogar eine umfangreiche Liste von Literaturquellen zu präsentieren. Beides hat im Vortrag nichts verloren und kannst du getrost ersatzlos streichen; die Literaturliste gehört ins Handout.

Du willst deinem Publikum Mehrwert mitgeben? Dann baue eine schwarze Folie ein. Warum? Hier kannst du deinen Experten-Status untermauern: Mit der wichtigsten, deiner Kernbotschaft. Du kannst eine konkrete Aufforderung zum Handeln, eine Inspiration und möglicherweise auch ein kurzes „Danke!“ ganz einfach aussprechen.

Diesen Blog-Beitrag habe ich in einem Video im populären PechaKucha-Format zusammengefasst (hier in englischer Sprache). Wenn du deinen Vortrag vom „Tod durch PowerPoint“ zu einem echten „Erfolg mit PowerPoint“ entwickeln möchtest, ist dieses Video genau das Richtige für dich: https://youtu.be/i8EZ7gEeoLM

Außerdem empfehle ich dir zwei populäre Videos zum Thema (in englischer Sprache): Das erste von David McCandless und seinem TED Talk „The Beauty of Data Visualization“: https://www.ted.com/talks/david_mccandless_the_beauty_of_data_visualization?referrer=playlist-how_to_make_a_great_presentation Das zweite Video ist bereits aus dem Jahr 2010, mit Don McMillan, der „Life after Death by PowerPoint“ auf sehr unterhaltsame Weise präsentiert (ebenfalls auf Englisch): https://www.youtube.com/watch?v=KbSPPFYxx3o

Welche Erfahrungen hast du mit PowerPoint-Präsentationen gemacht? Ich freue mich auf deinen Kommentar!

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