Werte bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln. Sie weisen auf eine Zukunft hin, wie wir gerne sein und leben wollen. Werte steuern und prägen unsere Identität und zeigen uns von unserer persönlichen Seite. Gleiches gilt für die Prägung von Unternehmen und Organisationen. Steve Jobs sagte 1997: „Marketing is about values.”
Werte steuern dich und überzeugen andere
Wer mit seiner Präsentation überzeugt, zeigt sich von seiner persönlichen Seite und kommuniziert wertebasiert. Dafür kannst du dir folgende Fragen beantworten:
- Was ist mir wichtig?
- Wie zeige ich mich heute und in Zukunft als Mensch (und als Experte)?
- Wie präsentiere ich mich als Teil einer Organisation, eines Projekts?
- Für welche Eigenschaften steht meine Organisation / mein Unternehmen?
Mit deinen Antworten auf diese Fragen gewinnst du Klarheit über deine persönlichen Werte. Viele Menschen können genau wiedergeben, was und wie sie nicht sein möchten. Zugleich sind nur wenige Menschen in der Lage zu formulieren, was und wie genau sie sein und nach außen wirken wollen.
Klarheit über dich und deine Persönlichkeit ist besonders wichtig. Bedenke, dass du mit Menschen aus anderen Kulturen zusammenarbeitest und dich entsprechend präsentierst. Arbeitest du als Forscherin mit Menschen aus dem Business-Umfeld zusammen? Du wirst feststellen, dass sich deren Habitus, Sprachstil und persönliches Erscheinungsbild von deinem Auftreten unterscheiden. Überlege dir, für welche Werte dein Zielpublikum steht und wo es Schnittstellen zu deinen Werten gibt. Sobald sich eure Werte zu einem Großteil überlappen, schaffst du eine gemeinsame Basis für persönliche Verbindung und Identifikation mit deinem Publikum.
Deine persönlichen Werte finden: So geht‘s
Sind dir deine persönlichen Werte bewusst? Im Internet findest du zahlreiche Listen mit Dutzenden verschiedenster Werte in großen Tabellen. Dort stehen Werte wie Charisma, Erfolg, Individualität, Respekt, Toleranz oder Zuverlässigkeit. Hier kannst du jeweils zwei Werte gegenüberstellen und den für dich weniger wichtigen streichen. Wiederhole dies so oft, bis du am Ende etwa fünf Werte vor dir hast, für die du stehst.
Hier gebe ich dir eine kurze Übersicht, für welche Werte andere Organisationen stehen:
LinkedIn: Für uns stehen die Mitglieder an erster Stelle. Wir vertrauen einander und kümmern uns umeinander. Wir sind offen, ehrlich und konstruktiv. Wir handeln als ein LinkedIn. Wir verkörpern Vielfalt, Integration und Zugehörigkeit. Wir träumen groß, setzen Dinge um und wissen, wie man Spaß haben kann.
Google: Der Nutzer steht an erster Stelle, alles Weitere folgt von selbst. Es ist am besten, eine Sache so richtig gut zu machen. Schnell ist besser als langsam. Demokratie im Internet funktioniert. Man sitzt nicht immer am Schreibtisch, wenn man eine Antwort benötigt. Geld verdienen, ohne jemandem damit zu schaden. Irgendwo gibt es immer noch mehr Informationen. Informationen werden über alle Grenzen hinweg benötigt. Seriosität braucht keinen Anzug. Gut ist nicht gut genug.
Netflix: Urteilsvermögen, Selbstlosigkeit, Courage, Kommunikation, Inklusion, Integrität, Leidenschaft, Innovation, Neugier.
Wichtig ist, dass du diese Werte nicht nur auf die Website schreibst und auf einem Poster im Foyer des Unternehmenssitzes aushängst. Mit deinen Werten kommunizierst du die Arbeits- und Unternehmenskultur, welche du tagtäglich vorlebst. LinkedIn, Google und Netflix gehen noch einen Schritt weiter: Sie beschreiben jeden ihrer Werte ausführlich auf ihren Websites. So sorgen sie für Transparenz und Vertrauen.
Persönliche Werte entwickeln dich weiter
Was für Unternehmen gilt, ist für uns als einzelne Personen ebenso wertvoll und wichtig. Nimm‘ dir ausreichend Zeit, um die Werte, für die du stehst, klar zu definieren. Ich stehe für Werte wie Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, Respekt und Wertschätzung sowie Neugierde und Ehrgeiz.
Neugierde bedeutet für mich: Ich bin Neuem gegenüber offen, interessiere mich für Entwicklungen und probiere Neues aus. In der Praxis war dies Anfang 2020 der schnelle Umstieg von Live- auf Online-Trainings für Präsentationen. Die tägliche Praxiserfahrung habe ich 2021 durch eine professionelle Schulung zum zertifizierten Online-Trainer ergänzt. Meine Kunden wissen den konstant hohen Level der Präsentations-Trainings zu schätzen.
Ich gehe noch einen Schritt weiter und stelle mir die Frage: Welche Werte möchte ich künftig noch stärker in meinen Alltag integrieren? Dies sind Werte, die bereits in mir angelegt sind, die ich zugleich weiter entfalten möchte. Bei mir sind es Werte wie Mut, Vision, Fokus, Internationalität, Menschen, Freude. Für welche Werte möchtest du künftig stehen?
Warum „Fokus“ ein wichtiger Wert ist
Beispielhaft sei hier der Wert „Fokus“ genannt: Ich interessiere mich seit jeher für extrem viele Aspekte des Lebens. 1994 habe ich mich für das Geografie-Studium entschieden, weil es nach dem Abschluss viele interessante berufliche Möglichkeiten bietet. Später habe ich naturwissenschaftliche Prozesse erforscht. Heute interessiere ich mich für Aspekte der zwischenmenschlichen Kommunikation.
Hier sehe ich die Gefahr, mich in meinen Aktionen zu verzetteln: Ich lese gern den Online-Beitrag zu besonderen TED Talks. Kurz darauf lese ich ein neues Buch zu Vorträgen vor einem interkulturell diversen Publikum. Das sind nicht die Aktivitäten, die mich schnell und weit nach vorn bringen. Im Ergebnis bleibt mir weniger Zeit für die wichtigen Dinge.
Der Aspekt „Fokus“ ist auch und gerade in Vorträgen wichtig: In Kurzpräsentationen wie dem Science Pitch äußern wir uns über genau ein Thema. Es macht keinen Sinn, zwanzig Aspekte minutiös auszuleuchten. Meine Seminar-Teilnehmer kennen die Anekdote, dass ich in meinen ersten Vortrag als Doktorand ganz viele „und-und-und…“-Aspekte eingebracht habe. Gescheitert bin ich am mangelnden Fokus. Heute weiß ich, dass das Motto „Weniger ist mehr“ hilft, den Fokus zu wahren. Das ist für das Publikum klarer und überzeugender.
Ziehe Grenzen: So willst du nicht sein
Eine weitere Übung bezieht sich darauf, dass du dich klar von Werten abgrenzt, die für dich ein klares Tabu sind. Werte, von denen du dich entschieden distanzierst. Zu meinen No-Gos gehören Hass, Intoleranz, vorschnelle Vorurteile, persönliche Beleidigung und Ignoranz. Ich möchte niemanden coachen, der herablassend kommuniziert oder andere Menschen wiederholt beleidigt.
„Vorschnelle Vorurteile“ entsprechen dem klassischen Schubladendenken: Ich kenne Menschen, die andere Menschen bestimmten Gruppen zuordnen, noch bevor diese sich überhaupt persönlich kennen. So vergeben sie die einmalige Chance, aufgeschlossen und neugierig zu bleiben und gegenseitig voneinander lernen zu können. So landen andere Menschen schnell in Kategorien, denen sie sich Gesprächspartner nicht oder nur bedingt zugehörig fühlen.
Persönliche Werte formen deinen Charakter
Deine Werte projizierst du auf eine wünschenswerte Zukunft. So setzt du bewusst Prioritäten und entwickelst dich anhand von Werten weiter. So wirst du schrittweise zu dem Menschen und zu der Marke, die du dir vorstellst. Wenn du Werte verkörperst, die deinen Überzeugungen entsprechen, nimmst du einen neuen Charakter an.
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