Du hast deinen Online-Vortrag inhaltlich optimal vorbereitet und bist startbereit. Denkst du auch an den Technik-Check, damit du genauso optimal vom Publikum gehört und gesehen wirst? Wenn die Technik nicht funktioniert, wenn Ton und Bild nicht optimal übertragen werden, dann wirst du nur sehr eingeschränkt oder gar nicht mit deinem Publikum kommunizieren können. Im schlimmsten Fall wird es sich anderen Dingen zuwenden und du kannst deinen Vortrag nicht wie geplant fortsetzen.
Schließe also möglichst alle potenziellen Störungen vorab aus oder halte zumindest das Risiko für Unterbrechungen so gering wie möglich. Weit oben in der Hitliste der Störungen steht, dass Laptop, Tablet oder Smartphone nur auf Batteriebetrieb laufen und sich der Akku während des Vortrags von selbst ausschaltet. Deshalb: Schließe dein Gerät immer an ein Stromkabel an und schalte alle noch parallel laufenden Programme des Rechners aus. Damit reduzierst du die zu übertragende Datenmenge. Zugleich steigen deine Chancen, dass Ton und Bild ohne Latenz, also ohne zeitliche Verzögerung übertragen werden. Allein deshalb lohnt es sich auch, datenhungrige Animationen sparsam einzusetzen.
Möchtest du Videos in deinen Vortrag einspielen, sparst du weiteres Datenvolumen, wenn du die Videos vorher als separate Dateien heruntergeladen hast und so direkt über deinen internen Datenspeicher abspielen kannst.
Im Kommen sind Video-Aufnahmen, in denen Objekte vor Ort gefilmt und kommentiert werden. Dazu kannst du einen Gimbal bzw. Stabilisator einsetzen. So kannst du dich frei bewegen, ohne dass das Bild verwackelt. Die Bewegung im Freien sorgt für zusätzliche Dynamik und ist – gut inszeniert – ein echter Hingucker.
Online-Bild: Wie setzt du dich in Szene?
Mit hoher Bildqualität, einer gut ausgeleuchteten Online-Bühne und einem aufgeräumten Bildhintergrund kannst du dich visuell gut in Szene setzen. Angefangen bei der Kamera: nutzt du eine Laptop-interne Kamera, sollte dir bewusst sein, dass die meisten so übertragenen Bilder vergleichsweise pixelig sind. Hier bietet sich eher eine extern installierte Kamera an, damit du eine bessere Auflösung erreichst. Die Kamera kannst du direkt oberhalb deines Geräts und auf Augenhöhe anbringen. Alternativ bietet sich dein Smartphone an. Smartphone-Aufnahmen sind meist sehr gut aufgelöst und oft noch von guter Qualität, wenn sie auf große Leinwände übertragen werden. Achte auch hier auf den Blick in Augenhöhe, etwa indem du dein Smartphone an einem höhenverstellbaren Tischstativ befestigst.
Mit einer gut ausgeleuchteten Online-Bühne setzt du dich gelungen in Szene. Beachte die einfachste Regel: wird dein Gesicht durch frontal oder leicht seitlich versetztes Licht angestrahlt, bist du schon gut ausgeleuchtet. Das erreichst du durch ein eher diffuses und weiches Licht. Eine Möglichkeit ist, dass du durch Fenster einfallendes Tageslicht um zwei Schreibtischlampen ergänzt. Deren Helligkeit solltest du flexibel einstellen können. Wichtig ist hier, dass das Tageslicht nicht von hinten auf deinen Rücken strahlt.
Noch professioneller wirkst du, wenn du zusätzlich eine Lichtquelle von oben installierst. Mit dieser dritten Lichtquelle sorgst du für eine helle Kontur. Damit gewinnst du an räumlicher Tiefe, was gerade für Online-Übertragungen realitätsnäher wirkt. Idealerweise stellst du die Beleuchtung so ein, dass an der Wand hinter dir kein oder nur ein kleiner Schatten geworfen wird.
Als weitere Variante kommt neben der Beleuchtung noch dein Bild-Hintergrund ins Spiel. Entscheidest du dich gegen Aufnahmen aus deinem privaten Umfeld, eignet sich ein Green Screen, welchen du mit einem virtuellen Hintergrund kombinieren kannst. Für den Green Screen kannst du eine grüne Decke, grünes Papier oder eine grüne Rolle ausreichender Größe nutzen, so dass dein Hintergrund komplett abgedeckt wird. Ist dieser gut ausgeleuchtet, kannst du mit virtuellen Bildern arbeiten, die du auf den grünen Hintergrund projizierst. Programme wie Zoom machen es dem Nutzer durch spezielle Video-Funktionen einfach, den passenden Hintergrund einzustellen.
Jetzt geht es noch darum, ob und wie du Dateien, Videos und virtuelle Tafeln (das „Whiteboard“) mit deinem Publikum teilst. Idealerweise ist deine Datei bereits geöffnet und für den Präsentations-Modus vorbereitetet. Du weißt sicher bereits im Vorfeld, was genau du zeigen möchtest (und was nicht). Beim Teilen des Bildschirms stehst du jedoch vor der Herausforderung, dass du nur noch mit deiner Stimme oder zusätzlich im Kleinstbild sichtbar bist. Wenn du jetzt Folien überträgst, sollten diese entsprechend hochwertig und schnell erfassbar sein – so, wie du es aus der Live-Präsentation kennst. Dazu kommt, dass du nicht sehen kannst, was dein Publikum sieht: den von dir geteilten Bildschirm, dich selbst, die ganze Gruppe in kleinen Kacheln, oder eine Mischform aus allem, abhängig von der individuell vorgenommenen Einstellung. Hier kannst du deine Zuhörer kurz zu deiner Wunsch-Einstellung anleiten. So sorgst du zugleich für die erste Interaktion. Wichtig ist hier, dass du allzu schnelle Medienwechsel vermeidest. Denn gerade beim Wechsel der Medien kommt es gern zu verzögerten Übertragungen von Bild und Ton. Diese erlebt dein Publikum dann meist zeitlich versetzt.
In so manchen Vorträgen habe ich es schon erlebt, dass Redner die Statusmeldungen ihrer Geräte nicht deaktiviert haben. Meldungen wie „Schatz, holst du heute um 18 Uhr die Kinder vom Schwimmen ab?“ lenken das Publikum schnell vom eigentlichen Thema ab und hinterlassen nicht gerade den besten Eindruck.
Wie willst du vom Online-Publikum gehört werden?
Ohne Ton keine Präsentation – oder ein nur sehr eingeschränkt wirksamer Vortrag. Soweit, so klar. Standard ist das interne Mikrofon des Arbeitsgeräts. Damit ist der akustische Kanal der Kommunikation schon fast abgedeckt. Schwieriger wird es aber schon, sobald du dich von deinem Laptop oder Tablet ein Stück entfernst. Logisch, dass die Tonübertragung mit zunehmender Entfernung zum Mikrofon leidet: Unterbrechungen, abgehackte Tonsilben und eine leiser Ton erschweren das Verständnis am anderen Ende des Kommunikationskanals.
Da du deine Bewegungsfreiheit während des Vortrags möglichst gut ausnutzen solltest, liegt dein Headset idealerweise schon griffbereit vor dir. So kannst du dich auch vom Gerät weg bewegen und stellst trotzdem sicher, dass deine Stimme mit bester Qualität übertragen und entsprechend gut verstanden wird. Das Headset hat den Vorteil, dass du das Mikrofon knapp vor deinem Mund positionieren kannst und so dein Ton recht direkt übertragen wird. Zugleich schluckt es praktischerweise viele Störgeräusche aus der Umgebung, so dass dich dein Online-Publikum deutlich klarer und sauberer als durch ein internes Mikrofon verstehen kann.
Alternativ eignet sich auch ein Lavalier- bzw. Ansteck-Mikrofon, welches du für den Einsatz mit Smartphone knapp unterhalb deines Hemdkragens befestigen kannst. Beachte hier, dass der Mikrofonkopf nicht mit deiner Kleidung oder mit Ohrschmuck in Berührung kommt. Unangenehme Reibegeräusche würden die Tonqualität hier unnötig beeinträchtigen.
Ich nehme immer wieder auch an Hybrid-Treffen teil: Den Großteil des Publikums sehe ich online, zugleich befinden sich ein oder zwei weitere Teilnehmer im gleichen Raum wie ich. Sprichst du wie ich zu deinem Online-Publikum ist es besonders wichtig, dass der Ton nur von dir übertragen wird, während alle anderen, die sich im gleichen Raum befinden stummgeschaltet sind. Andernfalls kommt es zu Echogeräuschen und unangenehmen Rückkopplungen.
Für eine gelungene Online-Präsentation ist noch etwas ganz anderes technisch entscheidend: Du brauchst eine stabile Internet-Verbindung. Praktisch jeder Experte wird dir empfehlen, dass du dich für eine sichere stationäre anstelle einer kabellosen Verbindung entscheidest. So minimierst du das Risiko plötzlicher Verbindungsabbrüche. Weiterhin sollten möglichst wenige Nutzer deines Haushalts oder deiner Bürogemeinschaft gleichzeitig auf das Internet zugreifen. Sonst sind auch auf diesem Weg die Übertragungskapazitäten schnell ausgelastet.
Übrigens: Wie du dein Online-Publikum aktiv in deinen Vortrag einbindest, findest du hier und hier.
Online-Präsentationen gehört die Zukunft
Die Online-Kommunikation wird künftig nicht mehr zurückgehen, weil damit schon heute zahlreiche Vorteile verbunden sind. Um nur einige davon zu nennen: Kosten- und Zeitersparnis durch Wegfall aufwendiger Dienstreisen, damit verbunden ein deutlicher Rückgang von Fahrt- und Übernachtungskosten. Bedenke auch die damit verbundenen Folge-Effekte: Finanzielle Ressourcen stehen für zusätzliche Projekte zur Verfügung, die eingesparte Zeit kann für andere wichtige Aufgaben genutzt werden, und Online-Kanäle wie Zoom und Skype sind angesichts der hohen Kosten für Live-Veranstaltungen schnell refinanziert.
Je früher du dich mit all den Facetten der Online-Präsentation auseinandersetzt, umso besser wirst du für die Zukunft aufgestellt sein. Die jetzt in den Arbeitsmarkt startenden Digital Natives sind genau damit aufgewachsen, Online liegt ihnen bereits im Blut. Meine Prognose ist, dass wir künftig eine spannende Mischung aus Live-Vorträgen, Online-Präsentationen und Hybrid-Treffen erleben werden. Eines bleibt festzuhalten: Das Arbeitsleben wird künftig ohne Online-Vorträge nicht mehr denkbar sein. Umso wichtiger ist es, dass wir lernen, die Facetten gelungener Rhetorik um die Facetten der Online-Welt zu bereichern.
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